Bürgerhaus-Cafe „Plan B“ als soziales Projekt an den Start gegangen
Brechend voll war das Cafe des Bürgerhauses Landshut bei seiner Eröffnung am Freitagnachmittag. Vor allem die Anwohner aus dem umliegenden Wohnviertel kamen, um mit den Bürgerhaus-Betreibern gemeinsam zu feiern. Sie sollen zukünftig im Café, das den Namen „Plan B“ bekommen hat, nicht nur Besucher sein, sondern sich auch aktiv in den Betrieb einbringen. Das gesamte Projekt verdankt sich dem Ergoldinger Softwarehersteller KWP Systemlösungen, der es mit monatlich 450 Euro finanziert.
Der Andrang scheint der Sache recht zu geben: Das von Bürgerhausleiterin Julia Witzke gestaltete Eröffnungsfest konnte jedenfalls trotz eilig herbeigetragener Zusatztische und –stühle die große Nachfrage kaum bewältigen. Gefeiert wurde mit von der Bäckerei Mareis gesponserter Brotzeit und Gebäck aus dem Tunnelhaus. Höhepunkt war der Besuch des heiligen Nikolaus, der, samt Krampus und Engerln aus der Pfarrei St. Nikola ins Bürgerhaus kam und die große Kinderschar mit Schokoladen-Nikoläusen beglückte. Für Lob und Tadel aus dem goldenen Buch des Nikolauses bedankten sich die Kinder mit dem gemeinsam einstudierten Weihnachtslied „Under the Mistletoe“.
Koordiniert wird der Café-Betrieb von Maria Weber, die dafür für zwei Tage in der Woche bei der Bürgerstiftung angestellt wurde. Ziel sind tägliche Öffnungszeiten, in die die ehrenamtlichen Mitarbeiter eingebunden werden. Anke Humpeneder-Graf, Vorsitzende der Bürgerstiftung Landshut, die das Haus betreibt, bedankte sich bei Sponsor Christian Scheubeck für die großzügige und nachhaltige Unterstützung: "Dank Ihrer Spende können wir das Projekt als ‚Café Plan B‘ dauerhaft anbieten. Das nützt unserer täglichen sozialen Arbeit im Haus und zugleich den Menschen, die sich damit beschäftigen.“ Scheubeck und seinem Geschäftspartner Stephan Rixinger ist es wichtig, sich in der Region und für die Region zu engagieren. „Wenn man wie ich in Landshut aufgewachsen ist und es einem gut geht, dann kann einem nicht egal sein, was mit den Menschen hier passiert“, so Scheubeck. Nicht zuletzt das soziale Engagement von KWP mag eine Rolle gespielt haben für die jüngste Auszeichnung der Firma mit dem „Best Business Award 2013“: Die Firma betreibt eine nachhaltige Unternehmensorganisation und leistet sich neben dem sozialen Engagement eine Auszubildendenquote von 17 Prozent.
Warum das Cafe „Plan B“ heißt, erklärt Koordinatorin Maria Weber: Der Name solle zum einen anzeigen, „dass wir Ansprechpartner sind für die Anwohner, wenn es einmal nicht so läuft“. Aber das „B“ stehe auch für „Bürgerhaus“, für „Beratung“ und für „Beteiligung“, weil es ja um Gemeinsamkeit gehe. Von Gemeinsamkeit zeugte auch die Gästeliste: Auch Irmgard Glosser vom Stadtjugendring, Anita Straßenberger vom Kinderhaus in der Daimlerstraße und Irmgard Blenninger vom Jugendzentrum Vilsbiburg feierten gut-nachbarschaftlich die fröhliche Eröffnung mit.
Zum Titelbild (Fotos Christine Vincon):
Nachhaltiges Sponsoring: Stiftungsvorsitzende Anke Humpeneder-Graf (links) freut sich über den gelungenen Schritt. Christian Scheubeck von KWP Systemlösungen (Mitte) ermöglicht das Cafe „Plan B“, das als soziales Projekt für und mit den Bewohnern an den Start ging. Die 450-Euro Stelle von Maria Weber (rechts), die das Projekt erarbeitete und nun koordiniert, wurde von Beginn an von KWP finanziert.
Bürgerhaus Landshut macht Schule
Das Bürgerhaus Landshut macht jetzt Schule: Bald wird es auch eines in Nordrhein-Westfalen geben. „Wir freuen uns, dass wir jetzt zuhause etwas vorzeigen können. Die haben uns alle für Traumtänzer gehalten, als wir von unserer Vision eines Bürgerhauses erzählt haben. Aber jetzt haben wir es selbst gesehen und gehört, wie die Landshuter das gemacht haben. Und wir haben Material und ganz viele Erfahrungswerte erhalten, die wir bei uns vorzeigen können.“ Das Fazit der Delegation aus Wesseling (Nordrhein-Westfalen) war rundherum positiv. Vom Bürgerhaus Landshut hatte man aus der Presse erfahren und sich dann beim Bundesverband Deutscher Stiftungen und auf der Homepage der Bürgerstiftung Landshut weiter informiert. Da wurde schnell klar, dass nach diesem Vorbild auch in der 35.000-Einwohner-Stadt Wesseling, auf der Achse Köln-Bonn direkt am Rhein gelegen, etwas gemacht werden sollte.
Mit einer vierköpfigen Delegation kamen die Wesselinger nun nach Landshut, um das „Original“ vor Ort zu besichtigen und sich von den Landshuter Machern über das Making-of des Bürgerhauses informieren zu lassen. Die beiden Vorsitzenden der Bürgerstiftung Wesseling, Thomas Liertz und Bernd Wagner, sowie Stiftungsrat Stephan Rodtmann reisten zusammen mit dem Bürgermeister von Wesseling, Hans-Peter Haupt (CDU) für zwei Tage in die niederbayerische Regierungshauptstadt. Im Bürgerhaus wurden sie von Anke Humpeneder-Graf und ihren Bürgerstiftungs-Kollegen über das Fundraising, den Bau und den Betrieb des Hauses informiert. Es sei das Landshuter Betriebskonzept gewesen, welches sie im Vorfeld von der Sinnhaftigkeit eines solchen Bürgerhauses überzeugt habe. In Wesseling stelle sich die Situation etwas anders dar, dort gebe es im Brennpunktviertel ein ehemaliges Bahnhofsgebäude, das zum Bürgerhaus umgebaut werden könne.
Auch Oberbürgermeister Hans Rampf gab seine Erfahrungen als Stadtoberhaupt mit dem Bürgerhaus gerne an seinen Kollegen aus dem Rheinland weiter. Ein soziales Projekt wie das Bürgerhaus erspare der Stadt enorm viele Folgekosten. Dass alles privat aus Spendenmitteln finanziert und von Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt wurde, nannte er „einmalig und bisher ohne Vorbild“, verschwieg aber auch die viele Arbeit nicht, die für die Initiatoren zu bewältigen war. Tief beeindruckt nahmen die Wesselinger die Anregungen, Erfahrungswerte und auch eine Bildschirmpräsentation für die eigenen Stiftungs- bzw. Stadtratsmitglieder mit nach Hause - und zugleich die Zuversicht, dass die Vision machbar ist.
Zum Bild:
Der Wesselinger Bürgermeister Hans-Peter Haupt (li) wollte vom Landshuter Oberbürgermeister Hans Rampf (2.v.re.) wissen, welche Auswirkungen das Bürgerhaus auf die Stadt hat. Die Landshuter Macher des Bürgerhauses, Anke Humpeneder-Graf (ganz re.), Friederike Appold (3.v.li.), Susanne Fischer (3.v.re.) und Julia Witzke (2.v.li.) informierten die drei Wesselinger Stiftungsvertreter (Mitte) über Fundraising, Bau und Betrieb des Bürgerhauses.
Heinrich Wiethaler spendete zum Ruhestand an Bürgerstiftung und Kinderkrebshilfe
Eine nicht alltägliche Spendenübergabe fand am letzten Wochenende am Ortsende von Tondorf statt, denn sie wurde von einer Traktorfahrt des Spenders Heinrich Wiethaler mit den dankbaren Empfängerinnen gekrönt. Diese Traktorfahrt war keineswegs eine willkürliche Zugabe: Die Spende basierte auf der Lebensleistung Wiethalers, der zeitlebens mit Landmaschinen zu tun hatte und in den letzten 20 Jahren als Gebiets-Verkaufsleiter vor allem Steyr-Case IH Traktoren verkauft hat. Auf dem Weg in den Ruhestand bat er, anstelle von Geschenken, um Spenden für die Bürgerstiftung Landshut und die Kinderkrebshilfe Dingolfing-Landau-Landshut e.V., welche er dann aus eigener Tasche verdoppelte. 1500 Euro konnten so an die Einrichtungen überreicht werden, die ihm beide sehr am Herzen liegen. Ulrike Eckhart von der Kinderkrebshilfe und Anke Humpeneder-Graf von der Bürgerstiftung berichteten über die Arbeit ihrer Einrichtungen, die sich trotz unterschiedlicher Schwerpunkte auf je eigene Weise der Hilfe für Menschen widmen, denen es nicht so gut geht. Wiethaler betonte, dass er hier gerne seinen Teil dazu beitrage, nicht zuletzt aus Dankbarkeit für seine Gesundheit, die unfallfreie Zeit und die gute Zusammenarbeit mit Kollegen, Händlern und Kunden.
Zum Bild (v.l.n.r.): Anke Humpeneder-Graf und Ulrike Eckhart freuen sich vor einem historischen Steyr-Traktor über den Spendenscheck von Heinrich Wiethaler.
Bürgerhaus Landshut und Katholisches Jugendsozialwerk kooperieren beim Leseclub
Der Betrieb im Bürgerhaus Landshut etabliert sich Schritt für Schritt. Jüngster Meilenstein ist die erfolgreiche Bewerbung für den Leseclub, eine Maßnahme der Stiftung Lesen im Förderprogramm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Konkret: Gemeinsam mit der Stiftung Lesen richtet das Bürgerhaus Landshut einen Leseclub ein, Projektpartner ist das Katholische Jugendsozialwerk (KJSW) in Landshut.
Im Leseclub geht es darum, in einer außerunterrichtlichen Lernumgebung und in freizeitorientierter Atmosphäre mit Kindern und Jugendlichen gemeinsam zu lesen, zu spielen und mit verschiedenen Medien kreativ zu arbeiten. Dabei soll in erster Linie die Lesemotivation gestärkt werden. Das heißt, dass der Leseclub erst einmal ganz unten ansetzt: Bevor es also um das Lesen an sich geht, wird mit einfachen Übungen ein Interesse dafür geweckt. So umfasst das pädagogische Konzept für die Zielgruppe der 6- bis 12-jährigen Kinder aus bildungsbenachteiligten Familien abwechslungsreiche und aktionsorientierte Angebote, z.B. Comics zeichnen, Hörspiele aufnehmen, eigene Buch-Rezensionen auf Youtube veröffentlichen. So sollen die Kinder möglichst direkt erreicht werden.
„Das spiegelt genau den Zweck unseres Bürgerhauses wider“, freut sich die Bürgerstiftungs-Vorsitzende Anke Humpeneder-Graf. „Wir konnten uns nicht zuletzt durch unseren Standort für das Programm qualifizieren. Denn Leseclubs werden an Orten eingerichtet, die eine bundesweit überdurchschnittliche Verbreitung der im Bildungsbericht ‚Bildung in Deutschland 2012‘ beschriebenen Risikolagen nachweisen können. Eine Rolle spielen die Arbeitslosigkeit der Eltern, ein geringes elterliches Einkommen, ein geringer Ausbildungsgrad der Eltern und eine hohe SGB II-Quote.“ Offen soll der Club aber auch für alle Kinder und Jugendlichen sein, die gerne lesen – nicht zuletzt sollen sie die Motivation der Zielgruppe fördern. Die Rolle des Katholischen Jugendsozialwerks umreißt KJSW-Gesamtleiter Ludwig Weber: „Wir bringen uns mit Netzwerkarbeit, Koordination und Kontakten zur Zielgruppe ein“.
Die Stiftung Lesen unterstützt das Projekt mit Material und Know-How. Von ihr werden umfangreiche Medienmaterialien ebenso gestellt wie die Konzepte zur Umsetzung. Der Leseclub soll regelmäßig an drei Tagen in der Woche geöffnet sein. Hierfür sucht die Bürgerstiftung noch ehrenamtliche Lesebetreuer. Eine kleine Aufwandsentschädigung, Fortbildungen, eine sichere Anleitung und kontinuierliche Materialien stellt die Stiftung Lesen. Den direkten Rahmen organisieren die Bürgerhausmitarbeiter vor Ort. Interessenten melden sich bitte direkt bei Julia Witzke im Bürgerhaus, E-Mail: julia.witzke@buergerhaus-landshut.de oder unter Telefon 0871/97472134 oder mobil 0176/95557400.
Zum Bild:
KJSW-Gesamtleiter Ludwig Weber und Stiftungsvorsitzende Anke Humpeneder-Graf auf der improvisierten Lesecouch im Bürgerhaus: Die Materialien für den Leseclub werden von der Stiftung Lesen in den nächsten Tagen angeliefert.
Gemeinsam und Gut
Das planerische Konzept für die Außenanlage rund um das Bürgerhaus war lange fertig: Solaranlage auf dem Dach der Carports, Oberflächenwasserversickerungsanlage, ein neuer, großer Kinderspielplatz mit Street-Basketballfeld, und natürlich eine große, multifunktional nutzbare Platzfläche direkt angrenzend an das Haus. Die Umsetzung war dagegen ein langer Weg, der dem beteiligten Planungsbüro Logo verde Ralph Kulak Landschaftsarchitekten und den Verantwortlichen der Bürgerstiftung viel Geduld abverlangte.
Dass nun alles fertiggestellt werden konnte, wurde am Dienstag mit Vertretern der ausführenden Firmen gefeiert. Die Freude über das glückliche Ende war bei den Vorständen der Bürgerstiftung groß, Vorstandsvorsitzende Anke Humpeneder-Graf war erleichtert: „Nach den umfangreichen Hochbaumaßnahmen war kaum noch Geld für die Realisierung der Außenanlagen übrig.“ So waren die heimischen Firmen und Handwerker gefragt. Allen voran engagierten sich die Firmen Haun Garten- und Landschaftsbau und GIMA. Mit deren Hilfe konnte die gärtnerische Gesamtanlage überhaupt erst begonnen werden. Vorausgegangen war die Zusage von Sternstunden e.V., den Spielplatz maßgeblich mitzufinanzieren. Dazu kamen Spenden der Firma HAGS (Spielgeräte), der Firma Grünzweig (Zaunbau) und Eigenleistungen der bauamtlichen Betriebe. Auch Landschaftsarchitekt Ralph Kulak, der sich zugleich im Stiftungsrat der Bürgerstiftung engagiert, hat mit einer großzügigen Spende zum Gelingen des Gesamtprojekts beigetragen: „Vom Schatzmeister habe ich immer die Botschaft bekommen: ‚zu teuer, zu teuer‘. Dann haben wir eben alle gemeinsam nach Möglichkeiten gesucht.“
Die Spielgeräte und die Außenflächen sind wichtiger Bestandteil des pädagogischen Konzepts, das unter Leitung von Julia Witzke nun schrittweise seine Angebote umsetzt.
Zum Bild: Von den Kindern wurde der Spielplatz mit Begeisterung in Betrieb genommen.
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