Stadt der Stifter und Schenker
Wenn im kommenden Jahr die Ausstellung „Stifterland Bayern“ nach Landshut kommt, wird die Bürgerstiftung Landshut nicht nur als eine der vorgestellten Stiftungen dabei sein, sondern auch ein umfangreiches Rahmenprogramm zum Thema Stiften zusammenstellen. Die Pläne für das kommende Jahr, vor allem aber die konkreten Projektplanungen für die folgenden Monate, die im Zeichen des Jahresprojekts 2008 „Stifter für Stifte“ stehen, stellte der Bürgerstiftungsvorstand am Mittwoch im Rathaus vor.
Dabei zeigten sich Oberbürgermeister Hans Rampf und Stadtkämmerer Rupert Aigner nicht nur beeindruckt von den Workshops für Hauptschulen und vom Schulladen, von deren Gedeihen die Vorstandsvorsitzenden Anke Humpeneder-Graf und Ulf-Arne von Trotha berichten konnten, sondern auch von der anstehenden Verlosung in der Altstadt: Ein Auto samt Vollkasko für ein halbes Jahr steht vom 28. Juni bis 12. Juli bereit. „Die Lose werden kostenlos sein, dafür wünschen wir uns, dass die Leute Interesse an der Bürgerstiftung zeigen und uns ihre Adressen für Informationen geben“, meinte Dr. Thomas Küffner, Schatzmeister der Bürgerstiftung. Denn zum einen müssen die Projekte vollständig durch Spenden finanziert werden, weil der erste Kapitalertrag erst am Ende des Jahres fließe, zum anderen würden weiterhin Stifter gesucht, weil der Kapitalstock weiter wachsen soll. „Eine größere Erbschaft wäre da natürlich recht“, meinte der Oberbürgermeister. Um Interessierte und potentielle Zustifter über die Möglichkeiten zu informieren, findet ab Herbst eine Vortragsreihe statt, die die Vorteile des Stiftens aus steuerlicher und notarieller Sicht behandelt, aber auch die Kulturgeschichte des Stiftens in Landshut beleuchtet.
Auch im „Leitfaden für Stifter“, der vom Amt für Finanzen und Wirtschaft herausgebracht wird, soll der Bürgerstiftung breiter Raum gegeben werden. Und in den aufwendigen und umfangreichen Katalog zur Wanderausstellung „Stifterland Bayern“ des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, in den aus Landshut bereits die Heiliggeistspitalstiftung und die Stiftung Fritz und Maria Koenig Eingang gefunden haben, soll die Bürgerstiftung ebenfalls aufgenommen werden. Die Ausstellung, an der Stiftungsexperten mitgearbeitet haben, beschäftigt sich auch mit gesellschaftspolitischen Fragen. Dazu gehört nicht zuletzt eine Abgrenzung zum Stiftungswesen in Liechtenstein. Anders als dort haben Deutsche Stiftungen eine Transparenzpflicht gegenüber staatlichen Stellen. Die 15.500 rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts in Deutschland berichten regelmäßig gegenüber den staatlichen Stiftungsbehörden, sie werden beaufsichtigt und kontrolliert. Zudem prüfen Finanzämter die deutschen Stiftungen regelmäßig, ob der Status der Gemeinnützigkeit erfüllt ist. 95 Prozent aller deutschen Stiftungen sind als gemeinnützig anerkannt, darunter auch die Bürgerstiftung Landshut. Nur gemeinnützige Stiftungen, die dem Wohl der Gesellschaft dienen, sind steuerlich begünstigt.
Oberbürgermeister Hans Rampf regte ein Engagement der Bürgerstiftung an sozialen Brennpunkten in der Stadt an: erste Pläne für ein gemeinsames Projekt in der Porschestraße sollen, so die einhellige Meinung der Bürgerstiftungsvorstände, weiter verfolgt werden. „Uns ist bei unseren Projekten an der Zusammenarbeit mit weiteren gemeinnützigen Organisationen in Landshut gelegen“, versicherten Humpender-Graf und von Trotha. Für die aktuellen Projekte habe man sich schon gut vernetzt, etwa mit dem Diakonischen Werk, dem Bund Naturschutz und dem Verein Architektur und Kunst e.V. Das Stifterdinner im Jugendwohnheim, dessen Träger das katholische Jugendsozialwerk, ein Fachverband der Caritas, ist, werde ein weiterer Schritt, der auch der Mittelakquise dienen soll: Die Einnahmen des Menüs werden der Bürgerstiftung zur Verfügung gestellt. Der Oberbürgermeister übernimmt die Schirmherrschaft.
Auf dem Bild (v.l.n.r.): Rupert Aigner, Prof. Dr. Thomas Küffner, OB Hans Rampf, Anke Humpeneder-Graf, Ulf-Arne von Trotha
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